„Die Arbeitgeber werden ordentlich tanzen müssen“, sagte AMS-Vorstand Johannes vor einigen Tagen. Damit hat er recht. Aber: Viele Unternehmen sind dafür viel zu unbeweglich. Und wer schon einmal jemandem Unbeweglichen beim Tanzen zugeschaut hat, weiß: Das ist kein attraktiver Anblick.
 
Worum geht’s? Natürlich sind die Arbeitsbedingungen, also Gehalt, Arbeitszeit, Arbeitsort und Co. wichtig. Gerade dort, wo diese nicht nur unattraktiv, sondern unzumutbar sind. Das alleine wird aber nicht ausreichen. Es ist ein erster Schritt auf die Tanzfläche, ins Tanzen kommt man damit aber nicht.
 
Das gilt manchmal selbst dort, wo Höchstgehälter gezahlt werden und große Flexibilität angeboten wird. Da gibt es oft einen schalen Beigeschmack. Es riecht nach Schmerzensgeld und schmeckt nach Betäubungsmittel. Der unattraktive Arbeitsalltag wird hinter einer schönen Fassade versteckt.
 
Wirklich in Bewegung kommt die Attraktivität als Arbeitgeber, wenn man an die Substanz geht. Wenn die Ideen von Arbeit und Organisation fundamental hinterfragt und neu gedacht werden.
 
Echte Beweglichkeit entsteht, wenn Autonomie und Können im Fokus der Arbeit stehen. Wenn Menschen die Möglichkeit haben, sich direkt und ungestört mit den Problemen und Bedürfnissen der Kunden auseinanderzusetzen und Wert-Schöpfung zu erzeugen. Wenn sie die Gelegenheit haben, sich dabei selbst zu organisieren. Wenn sie nicht am Lernen und Entwickeln gehindert werden.
 
Richtig beweglich wird ein Unternehmen, wenn es dem Rhythmus folgt und nicht der Jahresplanung. Wenn es mit der dezentralen Energie geht und auf zentrale Steuerung verzichtet. Wenn es den Blick nach außen richtet und nicht nach oben. Wenn gemeinsam Erfolge entstehen und alle daran beteiligt werden.
 
Es gibt keinen Grund, noch länger zu warten: Die Musik läuft schon und wird immer lauter. Einige Unternehmen sind schon am Tanzen, die Tanzfläche füllt sich. Wer weiter nur vom Rand zuschaut, läuft Gefahr, alleine zu bleiben. Let’s dance!

 

Das Interview mit Johannes Kopf kann man hier nachlesen: https://www.news.at/a/johannes-kopf-interview-12432639

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